Behutsam puste ich den Staub von der Tastatur meines Laptops, der leise, beinahe fröhlich, gequietscht hat, als ich ihn aufklappte. Lange, so lange habe ich keinen Blogeintrag mehr auf ihm getippt. Stattdessen habe ich mich in die Wälder Brandenburgs zurückgezogen und mit Tieren gelebt. Monate, in denen ich kein einziges Mal meine Augenbrauen zupfen musste und mich ausschließlich von gepökelten Baumrinden und getrocknetem Moos ernährt habe. Es war so schön.
Nein, das war natürlich gelogen. In der Realität liege ich in irgendeinem elektrolythaltigen Sud, Stromschläge lassen meine Gliedmaßen zucken und nur der stetig nachsickernde Schaum vor meinem Mund gibt Zeugnis davon, dass ich noch am Leben bin. „Herzlich willkommen im vierten Semester, Sucker!“ steht auf einem schlecht bedruckten Spruchband über meiner sargähnlichen Kabine und ich frage mich, warum es nicht vom deutschen Staat gesetzlich festgelegt werden kann, dass jeder Mensch ohne das kleinste Bisschen an ästhetischem Empfinden zumindest Helvetica verwenden muss.
Auch das stimmt nicht, aber wir nähern uns der Wahrheit. Mein Studium frisst mich auf und der Stress fängt an, mich zu verändern. Ich liege lieber stundenlang im Bett und starre bewegungslos und ohne zu Blinzeln die Wand an, als am Wochenende durch die Clubs zu ziehen. Ich trinke morgens Earl Grey und grünen Tee, während ich unter Herzrhythmusstörungen panisch meine Mails checke und hoffe, dass niemand etwas von mir möchte. Ich besitze jetzt ein Handrührgerät.
So viel zu den guten Nachrichten. Im Folgenden will ich euch stichpunktartig erläutern, was in den kommenden Monaten nicht passieren wird:
- Ich werde entgegen aller Gerüchte nicht mit Colin Farrell auf eine Pferde- und Alpaca-Ranch ziehen, nachdem wir in Kartoffelbrei (mit Stückchen) geheiratet haben. Wir haben uns einvernehmlich getrennt, nachdem er meine Liebe leider nicht erwidern konnte und mit der Kugel im Bein hätte er die Felder sowieso nicht bestellen können.
- Thomas Hayo hat sich bisher noch nicht dazu bereiterklärt, bei einer von mir geschriebenen Sendung über sein Leben mitzuwirken, in der er ausschließlich über sich selbst in der dritten Person spricht und auch seine Bauchbinden-Texte selbst schreibt.
- Ich werde nicht bei der diesjährigen Splash-Lesebühne wahnsinnig intime und interessante Dinge breittreten, weil ich viel lieber in der Uni hocken und Projekte präsentieren möchte. Sollte die Situation eskalieren und mehrere Tote fordern: das Spiel „Oblivion“ aus der Elder Scrolls Reihe ist schuld und sollte dementsprechend umgehend verboten werden.
Danke für die Aufmerksamkeit.